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«Wir göh ga ggùgge»
Geografie auf Französisch?
Seit diesem Schuljahr lernen Schülerinnen und Schüler der DOSF neben Geografie auch gleich Französisch – ein Schritt hin zur Förderung der Zweisprachigkeit im Kanton Freiburg.
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Geografie auf Französisch ist seit diesem Schuljahr Realität an der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg (DOSF). Deutschsprachige Schülerinnen und Schüler lernen jetzt neben dem «Massstab» auch «L’échelle». Für den zweisprachigen Kanton Freiburg ein Gewinn – aber nicht ohne Kosten, da die Ressourcen knapp sind. Noch haben nicht alle Schülerinnen und Schüler Zugang zu diesem Angebot. Sollte der zweisprachige Unterricht nicht schon früher starten so wie im Kindergarten Vignettaz? Unsere rasende Reporterin Leandra Varga hat die Geografiestunde besucht und sich diese Fragen gestellt.
Immersiv = Eintauchen
Ein Unterricht, der vollständig oder hauptsächlich in einer Fremdsprache stattfindet, bezeichnet man häufig als immersiven Unterricht. Dadurch haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Immersion bedeutet im Fachjargon «eintauchen» – der Unterricht lässt somit die Schülerinnen und Schüler in eine andere Sprache eintauchen und schafft eine Umgebung, in der das Sprachenlernen lebendig wird.
Die Lehrerin Françoise Piguet unterrichtet die Klasse 1A3 (progymnasiale Sekundarklasse) der DOSF in Geografie auf Französisch.
Quelle: Bild: Patrizia Nägelin
Zurück auf die Schulbank: Französisch plötzlich ganz neu
Zurück in der Oberstufe: Ich bin aufgeregt – es ist schon eine Weile her, seit ich zuletzt in der Oberstufe war, und jetzt stehe ich vor der Herausforderung, Geografie auf Französisch zu lernen. Doch ich freue mich darauf! Ab und an wird aber im Unterricht die Sprache Deutsch vorkommen. Wenn etwas unklar ist oder jemand etwas nicht verstanden hat, ist es auch erlaubt, es auf Deutsch zu sagen. Zum Start des Unterrichts gibt es ein Quiz. Der spielerische Touch ist der Lehrerin, Françoise Piguet, wichtig. Aber schnell wird klar, es ist nicht so mein Fach (das war es auch während meiner Schulzeit nicht), und die Sprache Französisch begünstigt es sicher nicht – aber zum Glück bieten meine Mitschülerinnen geduldig ihre Hilfe an.
Zwei Schülerinnen der Klasse 1A3 helfen mir beim Lösen der Aufgaben.
Quelle: Bild: Patrizia Nägelin
Mehraufwand bei gleicher Zeit
Nach dem auflockernden Unterrichtsstart geht es weiter mit der Korrektur der Aufgaben. Die Unterrichtsgestaltung in einer Fremdsprache bringt einen gewissen Mehraufwand mit sich. Françoise Piguet teilt mir in einem Gespräch mit, dass die Klasse gleich viel Stoff durchgehen muss – auch wenn der Unterricht in einer Fremdsprache stattfindet.
Françoise Piguet erzählt, dass sie freundliche Kolleginnen und Kollegen hat, mit denen sie die Dossiers und Fragen vorbereitet.
Quelle: Bild: Patrizia Nägelin
Zusammensetzung der Klasse
Die Klasse 1A3 an der DOSF wurde gezielt ausgewählt, um Schülerinnen und Schüler zusammenzubringen, die zu Hause Deutsch sprechen. In dieser Schule gibt es viele Kinder aus der Westschweiz, die in deutscher Sprache unterrichtet werden, sowie zweisprachige Kinder. Françoise Piguet ist beeindruckt von der Art und Weise, wie die Schülerinnen und Schüler die Herausforderung meistern.
Ein Schüler im immersiven Unterricht der DOSF.
Quelle: Bild: Patrizia Nägelin
Auch bei den Schülerinnen und Schülerinnen kommt es gut an
Nebst der Lehrerin Françoise Piguet und dem Schulleiter der DOSF, Patrick Furter, sind auch die Kinder der Klasse vom immersiven Unterricht überzeugt. Ein Schüler sagt mir: «Es ist eigentlich gar nicht so schlimm, weil man immer noch auf Deutsch fragen kann. Es vermittelt einfach mehr Wissen.» Eine andere Schülerin erzählt mir, dass sie zu Hause kaum Französisch sprechen und sie durch den immersiven Unterricht nun sehr viel lernen könne.
Diese Schülerinnen und Schüler sind Teil des immersiven Unterrichts an der DOSF.
Quelle: Bild: Patrizia Nägelin